Mo. Jan 20th, 2025

Die Aktie der Konsumentenkredite-Plattform LendingClub (hier die Investment Story zum Nachlesen) war eine der ganz großen Enttäuschungen in meinem Portfolio in 2022. Die Aktie stürzte von den Höchstkursen Ende 2021 um mehr als 80% ab – obwohl das Management im Krisenjahr 2022 lieferte, was man Anfang des Jahres versprochen hatte!

Auch meine eigene Position im High-Tech Stock Picking wikifolio liegt aktuell um mehr als 40% unter dem Einstandspreis. Outch!

https://aktien.guide/aktien/LendingClub-Corp-US52603A2087

Die LendingClub Investoren sind angesichts der Kursimplosion verunsichert. Trotz einer guten fundamentalen Entwicklung des Unternehmens seit der Übernahme der Radius Bank vor mittlerweile fast 2 Jahren. Wie geht es nun weiter?

Das vorläufige Ergebnis für 2022

Am 12. Januar hat LendingClub vorläufige Zahlen für 2022 (hier) bekanntgegeben:

Doch die schlechte Nachricht zuerst:

Auch der LendingClub reiht sich ein in die lange Reihe von Silicon Valley Firmen, die angesichts des schwachen wirtschaftlichen Umfeldes eine Vielzahl von Mitarbeitern entlassen. 14% der Belegschaft, das sind 225 Mitarbeiter, müssen den LendingClub verlassen.

Das ist schlimm für die betroffenen Kollegen und ihre Familien. Aber es ist angesichts der aktuell wegbrechenden Umsätze aus dem Kredit-Marktplatz wohl die einzig richtige Entscheidung für das Unternehmen. Denn mit diesen Maßnahmen wird die Kostenbasis für 2023 um $25-30 Mio. abgesenkt.

Das LendingClub Management versucht damit Strukturen zu schaffen, um bei einem gegenüber 2022 evtl. deutlich rückläufigen Umsatz auch in den kommenden Quartalen profitabel zu bleiben.

Das Vertrauen der Investoren

Das ist wohl tatsächlich genau das, was es braucht, um das Vertrauen der Investoren nachhaltig zurückzugewinnen. Denn der LendingClub hat es leider bis heute nicht verstanden, dem Finanzmarkt zu erklären, dass das Unternehmen seit 2021 als digitale Bank nun vernünftig aufgestellt ist, um auch in einer Phase steigender Zinsen, steigender Kreditausfallraten und rückläufiger Kreditvolumina nachhaltig profitabel wirtschaften zu können.

Die gute Nachricht ist: Diesen Beweis erbringt LendingClub gerade. Auch im schwierigen Q4 2022 hat man trotz über $4 Mio. Aufwendungen für die Restrukturierung einen Nettogewinn von $21-24 Mio. erzielt. Die Kreditvergabe war im Q4 deutlich rückläufig. Nach $3,5 Mrd. im Q3 hat man im Q4 „nur“ noch Kredite für $2,5 Mrd. gezeichnet. Der Umsatz daraus betrug immerhin $260-263 Mio. und lag innerhalb der Erwartungen und der eigenen Guidance.

Eine Nettomarge von 8-9% ist nicht so schlecht in diesen Zeiten für ein Unternehmen, das sein Geld mit ungesicherten Krediten verdient. Noch wichtiger als dieses Q4 Ergebnis erscheint mir die Tatsache, dass das LendingClub Management damit trotz der historisch schnellen Zinserhöhungen für 2022 seine Ziele erreichen wird:

Im Gesamtjahr 2022 wird der Umsatz ca. $1,185 Mrd. betragen und der Nettogewinn über $260 Mio. liegen. Zur Erinnerung: Anfang 2022 hatte das LendingClub Management mit seiner initialen Guidance einen Umsatz von $1,1 – $1,2 Mrd. und einen Nettogewinn von $150 Mio. in Aussicht gestellt (siehe ,hier).

Wie geht es 2023 weiter mit der LendingClub Aktie?

Für die weitere Entwicklung der LendingClub Aktie in den kommenden Monaten wird entscheidend sein, welche 2023 Guidance das Management am 25. Januar bei der Vorlage der finalen Geschäftszahlen für 2022 geben wird.

Leider muss man wohl zunächst mal von einem deutlich rückläufigen Umsatz und Gewinn in 2023 ausgehen, denn niemand weiß (auch das LendingClub Management nicht), wann die Nachfrage nach ungesicherten Konsumentendarlehen seitens der Investoren wieder anzieht.

Ich erwarte gerade angesichts der umgesetzten Maßnahmen zur Kostensenkung, dass LendingClub auch bei anhaltend schwierigen Bedingungen in den kommenden Quartalen profitabel bleibt. Die LendingClub Aktie wird derzeit bei einem Kurs von 9,50$ unter ihrem Buchwert bepreist, der zum 31.12.2022 bei ca. 11$ liegen dürfte.

Die Aktie wird derzeit nur mit dem 3,5-fachen ihres Nettogewinns aus 2022 gehandelt. Der Markt preist also einen deutlichen Gewinneinbruch für 2023 bereits ein.

Ich bin optimistisch, dass LendingClub nach einem sicherlich schwierigen 2023 in wenigen Jahren das Rekordergebnis aus 2022 übertreffen wird. Denn die Positionierung als digitale Bank ist gut, die Kunden sind zufrieden, das Marketing sehr kosteneffizient.

Nach der Bekanntgabe des vorläufigen Ergebnisse für 2022 bin ich mehr denn je positiv gestimmt für die mittel- und langfristige Zukunft von LendingClub. Ich bin davon überzeugt, dass die Aktie sich spätestens nach dem Ende des laufenden Zinserhöhungszyklus wieder deutlich erholt zeigen wird.

Die LendingClub Aktie bleibt daher in meinem investierbaren Musterportfolio auch weiterhin übergewichtet .

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Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzt Aktien von LendingClub. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.