Sa. Sep 21st, 2024

Quelle: pixabay.com

Im Verlauf des Jahres 2020 haben wir den Pharma Sektor im International-Income-Portfolio (IIP) deutlich ausgebaut und zu einem Schwerpunkt entwickelt. Pharma Werte sind schon immer vom Grundsatz her defensive Werte gewesen, da sie so gut wie nicht von Konjunkturzyklen abhängig sind. Risiken bestehen bei Pharma Aktien eher in möglichen (kostspieligen) Forschungs-Fehlschlägen und regulatorischen Eingriffen der jeweiligen Gesetzgeber bezüglich Preisgestaltung oder allgemein ins Gesundheitssystem.
Die aktuelle Diskussion in den USA auf politischer Ebene in Bezug auf eine gesetzlich geregelte Senkung der Medikamentenpreise verdeutlicht dies. Die Medikamentenpreise sollen sich nach Vorstellung der Demokraten an durchschnittlichen Preisen im Ausland ( insb. Europa / Japan) orientieren. Ob und in welcher Form es dazu kommt sollte man auf jeden Fall im Blick behalten.

Auf der anderern Seite führen aus unserer Sicht insbesondere zwei Faktoren dazu, dass Pharma Werte langfristig – auch für Income-Investoren – attraktiv sind. Unabhängig vom aktuellen Hype um den COVID-19 Impfstoff hat die Pandemie für einen hohen Stellenwert der Gesundheitsbrache in der Bevölkerung gesorgt. Die Branche ist sozusagen in ein (positives) Scheinwerferlicht geraten. Hinzu kommt eine im Durchschnitt immer älter werdende Gesellschaft, die einen hohen und weiter steigenden Bedarf an Medikamenten und „Gesundheitsprodukten“ garantiert.

Im Gegensatz zur Technologie-Branche hat bei Pharma Werten in der Pandemie kein Boom eingesetzt, der die Kurse auf breiter Front stark nach oben gezogen hat. Man findet durchaus noch fair oder unterbewertete Aktien in diesem Sektor, wobei das nicht heißt, dass automatisch mit sehr hohen Dividendenrenditen gerechnet werden kann. Aus unserer Sicht bietet der Sektor für langfristig orientierte Income Investoren aber einige Unternehmen, die aufgrund solider Dividendenzahlungen über Jahre/Jahrzehnte und hoher Dividenden Steigerungsraten als Basis-Werte für ein Portfolio dienen können.

Die nachfolgende Watchlist beinhaltet Werte, die wir im Pharma/Biotech-Sektor im Blick haben und deren Entwicklung wir verfolgen. Die Liste ist aber keinesfalls abschließend und nicht jedes Unternehmen auf der Liste würde aktuell zu unserem Portfolio passen.

Stand: 05.05.2021

NEWS

Pfizer (PFE) – Das Pharma Unternehmen aus NewYork/USA ist momentan in vielen Schlagzeilen zu finden, da es zusammen mit der deutschen Firma BioNTech zu den wichtigsten Covid 19 Impfstoffherstellern weltweit gehört. Pfizer hat zudem ein Medikament (oral antiviral drug) gegen Covid 19 in der Pipeline, welches nach Aussagen von CEO Bourla Ende 2021 verfügbar sein könnte. Bei den Zahlen zum Q1 2021 konnte Pfizer einen Umsatzanstieg im Jahresvergleich von ca. 42 % auf 14,6 Mrd. USD melden (ohne die 3,5 Mrd. USD aus den Impfstoffverkäufen lag der Anstieg bei 8 %). Das Non-GAAP EPS lag bei 0,93 USD und damit 0,15 USD über den Erwartungen der Analysten. Der Ausblick für das Jahr 2021 wurde ebenfalls angehoben. Das Management geht davon aus in 2021 ca. 1,5 Mrd. Impfstoffdosen auszuliefern und damit einen Umsatz von ca. 26 Mrd. USD zu erzielen (Gesamtumsatz 2021 von ca. 70,5-72,5 Mrd USD). Der Ausblick für das adjusted EPS wurde mit 3,55-3,65 USD angegeben, was einem Anstieg von 62,2 % im Jahresvergleich entsprechen würde. Der Kurs der Aktie ist in den letzten 12 Monaten um 5,82 % gestiegen.

AbbVie (ABBV) – Das Unternehmen aus Chicago/USA konnte einmal mehr mit seinen Quartalszahlen auf ganzer Linie überzeugen. Unter anderem aufgrund der Übernahme von Allergan stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 50 % auf 13,01 Mrd. USD. Die Aesthetics Sparte konnte 1,14 Mrd. USD beitragen, was ein Anstieg von 35 % bedeutet. Das adjusted EPS lag bei 2,95 USD und damit 0,12 USD über den Erwartungen. Das Management hat darüber hinaus den Ausblick für das Gesamt-Jahr 2021 angehoben und erwartet jetzt einen Gewinn pro Aktie zwischen 12,37-12,57 USD. Bei einer Dividende von aktuell 5,20 USD ist eine Sicherheitsmarge gegeben und es besteht noch Spielraum nach oben für zusätzliche Erhöhungen. Für das Jahr 2021 stehen ebenfalls weitere Zulassungen an, mit denen AbbVie seine Abhängigkeit von dem Blockbuster-Medikament Humira senken will. Der Kursverlauf weist in den letzten 12-Monaten einen Anstieg von 35,64 % auf.

Johnson & Johnson (JNJ) – Aktuell ist das Unternehmen als einer der wenigen Hersteller eines COVID 19 Impfstoffes im Fokus der Nachrichten. Darüber hinaus hat JNJ Ende April sehr gute Quartalszahlen gemeldet sowie die Erwartungen der Analysten übertroffen. Im Jahresvergleich konnte der Umsatz um ca. 7,9 % auf 20,6 Mrd. USD gesteigert werden. Das EPS (adjusted) lag bei 2,59 USD, was einem Wachstum von ca. 12,6 % entspricht. Getragen wurde dieser Anstieg von einer überdurchschnittlichen Entwicklung der Pharmaceutical Sparte sowie der Erholung im Bereich der Medizintechnik/Medical Devices. Das Management hat den Ausblick für das Gesamt-Jahr 2021 angehoben und rechnet nun mit einem Umsatz zwischen 89,3-90,3 Mrd. USD und einem adjusted EPS von 9,42-9,57 USD. Zudem hat Johnson & Johnson die Quartalsdividende um 5 % von 1,01 USD auf 1,06 USD angehoben und damit die herausragende Dividendenhistorie von 59 Jahren in Folge kontinuierlicher Erhöhungen fortgesetzt. Der Kursverlauf der letzten 12 Monate weist ein Plus von 8,46 % auf.

GlaxoSmithKline (GSK) – Das Pharma Unternehmen aus Großbritannien hat weiterhin mit den Auswirkungen der Pandemie auf sein Geschäft mit Antibiotika und allgemeine Impfstoffe zu kämpfen. Im 1. Quartal 2021 musste GSK einen Umsatzrückgang um 18,4% auf 7,4 Mrd. Pfund hinnehmen und hat damit auch die Erwartungen der Analysten um ca. 400 Mio. Pfund verfehlt. Beim adjusted EPS konnten die Erwartungen zwar leicht übertroffen werden, im Ergebnis stand aber ein Rückgang um ca. 39% im Vergleich zum Vorjahresquartal (22,9p vs 37,7p). Für das Gesamtjahr 2021 plant GSK eine Dividende von 0,80 Pfund pro Aktie, was bedeutet, dass die Zahlungen zumindest für 2021 noch auf Vorjahresniveau bleiben. Bei den Plänen für die Aufspaltung des Unternehmens sieht sich GSK auf Kurs und will im Juni 2021 Details bekannt geben. Grundsätzlich soll das Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten und Impfstoffen in einem Unternehmen und die Consumer-Healthcare Sparte in einem zweiten Unternehmen gebündelt werden. Auf Jahressicht hat der Kurs von GlaxoSmithKline um 8,54 % nachgegeben.

Amgen (AMGN) – Das Biotech Unternehmen aus den USA musste im Q1 2021 einen Umsatzrückgang von 4,2 % auf 5,9 Mrd. USD hinnehmen, der u.a. durch die Auswirkungen der Pandemie (weniger Arztbesuche im Jan. und Feb. 2021) zurückzuführen ist. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Umsatz in allen anderen Quartalen 2021 wieder höher sein wird und hat sein Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigt. Das Non-GAAP EPS lag bei 3,70 USD und damit 0,34 USD unter den Erwartungen. Mitte April 2021 hat Amgen den Vollzug der Übernahme von Five Prime Therapeutics für 1,9 Mrd. USD bekannt gegeben. Der Kurs hat in den vergangenen 12 Monaten 6,23 % zugelegt.

Roche (ROG) – Das Pharma Unternehmen aus der Schweiz hat im Q1 2021 einen Umsatz von 14,93 Mrd. CHF erzielt, was einem leichten Rückgang von 1,4 % im Jahresvergleich entspricht. Hintergrund ist der Druck auf die Pharma-Sparte aufgrund der Pandemie und der Konkurrenz durch Bio-Similars. Dafür konnte die Diagnostik-Sparte wegen der hohen Nachfrage nach Corona-Tests den Umsatz um 50 % steigern. Das Management hat den Ausblick für das Jahr 2021 bestätigt, demnach ein Anstieg von Umsatz und Gewinn im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet wird. Es ist geplant, die Historie von Dividendenerhöhungen fortzusetzen. Bereits im Feb. hatte Roche die Dividende um 1,1 % und damit das 34. Jahr in Folge angehoben. Der Aktienkurs hat in den letzten 12 Monaten um 10,06 % nachgegeben.

Bristol-Myers Squibb (BMY) – Das Unternehmen konnte bei den Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten nicht ganz erfüllen, obwohl man die Zahlen keinesfalls als schlecht bezeichnen kann. BMY hat einen Umsatz von 11,07 Mrd. USD erzielt, was ein Anstieg von 2,7 % im Jahresvergleich darstellt. Das Non-GAAP EPS lag mit 1,74 USD 0,07 USD unter den Erwartungen, aber etwas höher als im Q1 2020 (1,72 USD). Das Management hat den Ausblick für das Non-GAAP EPS für das Gesamtjahr 2021 bestätigt und rechnet mit 7,35-7,55 USD pro Aktie. Die aktuelle Dividende liegt bei 1,96 USD, wodurch eine weite Sicherheitsmarge und Raum für Dividendenerhöhungen gegeben ist. Der Kursanstieg in den vergangenen 12 Monaten betrug 5,34 %.

Sanofi (SNY) – Der Pharma Konzern aus Frankreich gehört ebenfalls zu den Unternehmen, die sich an der Forschung nach einem Impfstoff gegen Covid 19 beteiligt haben. Allerdings ist bislang noch kein Impfstoff zugelassen, nachdem ein 1. Versuch nicht die erforderliche Wirksamkeit erzielen konnte. Aktuell forscht Sanofi mit Partnern auch an einem sog. mRNA Impfstoff. Beim Umsatz für das 1. Quartal 2021 musste Sanofi einen leichten Rückgang um 4,2 % auf 8,59 Mrd. Euro hinnehmen. Beim Non-GAAP EPS von 1,61 Euro konnten die Erwartungen allerdings um 0,27 Euro übertroffen werden. Das Management hat den Ausblick für 2021 bekräftig, demnach man mit einem Anstieg des EPS im hohen einstelligen Bereich rechnet. Die Aktie hat in den letzten 12 Monaten einen Kursanstieg von 8,62 % verzeichnet.

Vielen Dank für den Besuch bei Dividende-um-Dividende!

Hinweis

Die vorgenannten Ausführungen stellen ausdrücklich keine! Kauf/Verkaufsempfehlung dar. Sie spiegeln lediglich unsere Meinung wider und sollen zur Anregung eigener Recherche dienen.

-keine Anlageberatung – 

Investments sind immer auch individuell zu betrachten und nicht jedes Investment passt zum Risikoprofil jeder Person.

Ich / wir sind in AbbVie, Johnson & Johnson, Bristol-Myers Squibb und GlaxoSmithKline  investiert.

Das Zahlenmaterial stammt von seekingalpha.com, onvista.de, gurufocus.com

Der Beitrag wurde mit der größtmöglichen Sorgfalt erstellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Zahlen/Daten kann allerdings nicht übernommen werden.