Mi. Nov 20th, 2024

Obwohl Tencent in den letzten Monaten über 500 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung verloren hat, ist es noch immer das wertvollste börsennotierte Unternehmen Chinas. Doch die Regulierungswut der chinesischen Regierung belasten das Geschäft von Tencent schwer und auch die immer wiederkehrenden Lockdowns im Rahmen der No-Covid-Strategie machen dem Unternehmen zu schaffen. Inzwischen notiert die Tencent Aktie knapp 60 Prozent unter dem Allzeithoch.

Die Zahlen für das zweite Quartal zeigen die ganze Dramatik. Erstmals seit Börsengang war der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal rückläufig und sank der Nettogewinn um 56 Prozent.

Die Tencent Aktie ist eine von 20 Qualitätsaktien im Starterdepot und aus meiner Sicht die streitbarste Aktie. Im Januar 2018 hatte ich mir selbst Tencent Aktien ins Depot gelegt, die heute mit einer Gesamtperformance von 13 Prozent im Minus stehen. Werde ich nach diesem Investor-Update meine Tencent Aktien verkaufen?

Was gibt es Neues bei Tencent?

Wegen des schwierigen Umfelds sind die Zahlen des letzten Quartals besonders aufschlussreich. Der sinkende Quartalsumsatz im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem dem Segment „Online-Advertising“ mit einem Umsatzrückgang von 18 Prozent geschuldet. Allerdings rechneten die Analysten damit, dass es mit einem Rückgang in Höhe von 25 Prozent noch schlimmer kommt. Die operative Marge hingegen fiel von 38 Prozent auf 22,4 Prozent und verfehlte auch die Prognosen deutlich. Entsprechend lag auch der Gewinn pro Aktie erheblich unter den Erwartungen der Analysten. Die Quartalsergebnisse zeigen, wie stark Tencent unter Druck steht.

Tencent unter Druck

Die Staatsführung Chinas will die wirtschaftliche Macht der großen Tech-Konzerne brechen und bedient sich hierfür der Mittel eines autoritären Regimes, das keiner langwierigen Verfahren bedarf, um gegen unliebsame Gegner vorzugehen. Im September 2021 sprach der Staats- und Parteichef Xi Jinping von „irrationaler Kapitalexpansion“ und „barbarischem Wachstum“ und meinte damit insbesondere das wachstumsorientierte Geschäftsgebaren der beiden Tech-Konzerne Alibaba und Tencent mit ihren digitalen Ökosysteme, die sich die chinesische Gesellschaft stückweise einverleibten. Das rigorose Vorgehen begründet die chinesische Führung mit dem Ruf nach „gemeinsamem Wohlstand“ für das chinesische Volk, der durch ein Wirtschaftswachstum zum Wohle aller erreicht werden soll. Und dazu gehört auch durch Umverteilung von „zu reich“ zu arm.

Während staatliche Übergriffe in westlichen Ländern zu heftigem Widerstand und langwierigen Prozessen geführt hätten, reagierten Alibaba, Tencent und andere chinesische Tech-Konzerne mit Spenden in Milliardenhöhe für den „allgemeinen Wohlstand“.

Chinas Staatsmacht reguliert die Wirtschaft für den „gemeinsamen Wohlstand“

So musste Tencent Music im Juli 2021 seine exklusiven Musikrechte an andere Wettbewerber abgeben. Noch im selben Monat hatte die Staatsführung die Arbeitsbedingungen inklusiver Gehälter der Mitarbeiter des Online-Food-Lieferdiensts Meituan gestärkt, an dem Tencent mit knapp 20 Prozent beteiligt ist. Im September folgten scharfe Einschnitte in der Gaming-Branche, wo Tencent Marktführer ist. So dürfen Minderjährige nur noch am Wochenende maximal eine Stunde pro Tag mit Online-Games verbringen. Zugleich kündigte die chinesische Aufsichtsbehörde NPPA an, die Kontrollen der Spieleanbieter deutlich zu verschärfen. In diesem Jahr genehmigte die Aufsichtsbehörde für Tencent nicht ein einziges neues Online-Game.

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