Das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk ist der Marktführer für Diabetes-Wirkstoffe und glänzt mit einer beeindruckenden Gesamtrendite inklusive Dividenden von knapp 180 Prozent auf die letzten fünf Jahre. Noch vor Apple ist Novo Nordisk die aktuell erfolgreichste Aktie im Starterdepot. Die Dividendenrendite des dänischen Konzerns liegt momentan bei 1,4 Prozent.
Zuletzt sorgten Produktionsengpässe bei einem neuen, hoffnungsvollen Abnehmprodukt namens Wegovy für Sorge unter den Investoren. So verlor die Novo Nordisk Aktie im August nach Bekanntgabe der Produktionsschwierigkeiten auf einen Schlag über 12 Prozent. Die sehr hohen Insulin-Preise in den USA sorgen zusätzlich für politischen Gegenwind. Welche strategische Rolle das neue Diät-Präparat spielt und ob sich ein Kauf der Novo Nordisk Aktie nun lohnt, zeigen wir dir in diesem Investor-Update.
Was gibt es Neues bei Novo Nordisk?
Welche Ereignisse der letzten Monate haben den Aktienkurs von Novo Nordisk bewegt und werden für den Erfolg der nächsten Quartale entscheidend sein? In diesem Investor-Update haben wir den aktuellen Earnings-Call und die News der letzten Monate analysiert.
Produktionsengpass bremst Wegovy
Die Novo Nordisk Aktie hat sich in den letzten Monaten auch deshalb so gut entwickelt, weil die Aktionäre neben den stark wachsenden Umsätzen mit Insulin-Produkten neue Umsätze für die Behandlung von Übergewicht erwartet hatten. Das neue Abnehmprodukt Wegovy soll im Jahr 2026 schon für 16 Prozent der Umsätze bei Novo Nordisk stehen.
Die Umsatztreiber von Novo Nordisk
In den USA liegt die Übergewichts-Rate Erwachsener bei 73 Prozent und bietet damit ein erhebliches Marktpotenzial für Abnehmprodukte. Im Zuge der Quartalszahlen teilte das Management mit, dass sich aufgrund von Lieferengpässen die Produktion von Wegovy verzögert. Die Ursache liegt bei dem Lieferanten Catalent aus den USA, der für Novo Nordisk den Wirkstoff Wegovy in Spritzen abfüllt. Ende letzten Jahres hat die U.S. Food and Drug Administration (FDA) die belgische Produktionsstätte des Unternehmens untersucht und dabei solch erhebliche Mängel festgestellt, sodass die Produktion gestoppt werden musste. Daraufhin gestand das Management von Novo Nordisk Mitte Dezember ein, dass die Nachfrage nach Wegovy im ersten Halbjahr 2022 nicht gedeckt werden kann. Der Lieferengpass soll laut Management auch in dieser zweiten Jahreshälfte bestehen. Am Start von Wegovy bis Ende 2022 in den USA hält das Unternehmen allerdings weiterhin fest.
Für die Produktionsschwierigkeiten ist also ein Lieferant verantwortlich und nicht Novo Nordisk selbst. Novo Nordisk trifft höchstens eine Mitschuld für die Auswahl des Lieferanten. Allerdings handelt es sich bei dem Lieferanten Catalent um einen Big Player in der pharmazeutischen Auftragsforschung und -entwicklung mit 35 Standorten weltweit, das auch börsennotiert und im Aktienfinder vertreten ist. Viele bekannte Pharmaunternehmen setzen auf die langjährige Erfahrung und vielfach ausgezeichnete Leistung dieses Lieferanten. So auch Johnson & Johnson bei der Produktion und Verpackung ihres Covid-19-Impfstoffes im letzten Jahr.
Drohende Insulin-Preisbremse in den USA
Seit Mai dieses Jahres droht Novo Nordisk in den USA zudem ein politisches Risiko. Zwei US-Senatoren haben den „Improving Needed Safeguards for Users of Lifesaving Insulin Now (INSULIN) Act“ ins Leben gerufen. Der Gesetzesentwurf soll die Kosten für lebensnotwendiges Insulin in den USA auf $35 pro Monat für Menschen mit Krankenversicherung senken und ist die Antwort auf die in den letzten Jahren stark gestiegenen Preise für Insulin, welche in den USA mit rund 100 USD etwa achtmal so teuer wie in anderen Ländern sind.
Länderspezifische Insulin-Durchschnittspreise
In den USA können Pharmaunternehmen ihre Preise jedoch nahezu beliebig erhöhen. In Ländern wie Japan oder Deutschland ist Insulin deutlich günstiger. Denn dort verhandelt der Staat mit den Pharmaunternehmen und deckelt damit den Preis für Medikamente. Die Preissetzungsmacht der Insulinhersteller wird durch ein aus lediglich drei Unternehmen bestehendes Oligopool in den USA verstärkt, das aus Eli Lilly, Sanofi und dem Marktführer Novo Nordisk besteht. Der angesprochene Insulin Act sieht Preisverhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und den Insulinproduzenten zur Deckelung der Listenpreise vor, was bei den Insulin-Herstellern zu niedrigeren Umsätzen und Gewinnen führen würde. Da Novo Nordisk etwa die Hälfte des Umsatzes in den USA erzielt, wären die wirtschaftlichen Einbußen entsprechend hoch. Ob der Gesetzesentwurf tatsächlich verabschiedet wird, ist allerdings noch ungewiss.
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