Sa. Nov 23rd, 2024

Der kanadische Dividenden-Aristokrat mit einer Dividendenrendite von 3,7 Prozent ist einer der führenden Versorger Nordamerikas, der seine Kunden in Kanada, den Vereinigten Staaten und der Karibik mit Strom- und Erdgas beliefert. Dennoch fußt das Geschäftsmodell überwiegend auf die Bereitstellung von Energieinfrastruktur, wodurch Fortis nicht allein vom umkämpften Endkundengeschäft abhängig ist.

Ein Investment in einen Versorger wie Fortis unterscheidet sich recht deutlich von Investments in Aktien aus anderweitigen Branchen. Insbesondere ein hoher Fremdkapitalanteil in der Bilanz als auch hohe Ausschüttungsquoten auf den freien Cashflow sind die Regel. Doch warum gelten Versorger dennoch als konservative Investments? Neben dieser Frage schauen wir uns zunächst das Geschäftsmodell von Fortis genauer an, um die Marktposition des kanadischen Dividenden-Aristokraten besser einordnen zu können.

Das Geschäftsmodell in aller Kürze

Der kanadische Dividenden-Aristokrat firmierte bis zum Jahr 1987 unter dem Namen Newfoundland Light & Power Co. Limited. Daher besitzt Fortis noch heute seinen Hauptsitz im beschaulichen St. John’s in der östlichste Provinz Kanadas Neufundland und Labrador. Heute ist Fortis eines der führenden Versorger Nordamerikas mit regulierten Strom- und Erdgasanlagen, die Kunden in ganz Kanada, den Vereinigten Staaten und der Karibik beliefern.

Das Unternehmen wurde bereits im Jahr 1885 als St. John’s Electric Light Company gegründet und änderte im Jahr 1924 den Namen eben in Newfoundland Light & Power Company, die wiederum 1949 an der Börse handelbar war. Nachdem das Wachstum in der lokalen Region erschöpft war, begann die Expansion in Kanada mit dem Erwerb anderer Versorger in Prince Edward Island und den Markteintritt in Ontario. Nach der Expansion nach Belize und auf die Cayman Islands ab Ende der 1990er Jahre, der Akquisition von Stromversorger in Alberta und British Columbia wandte sich Fortis dem Geschäft in den Vereinigten Staaten zu. Im Jahr 2013 erwarb Fortis den Versorger Central Hudson Energy und zahlte 1,5 Milliarden US-Dollar für den Kauf des Strom- und Gasversorgers aus dem Bundesstaat New York. Darauf folgte ein 4,3-Milliarden-Dollar-Deal für UNS Energy, einen Erdgas- und Stromversorger in Arizona. Im Jahr 2016 schließlich tätigte Fortis für 11,3 Milliarden US-Dollar mit der Akquisition von ITC Holdings seine bisher größte Übernahme. ITC Holdings war damals der größte unabhängige Übertragungsnetzbetreiber in den Vereinigten Staaten mit einem operativen Geschäft in sieben US-Bundesstaaten.

Die geographische Verteilung von Fortis (Quelle: Q1 2023 Investor Presentation, S. 3)

Insgesamt zehn autonome Geschäftsbereiche mit eigenem Management, Vorstand einschließlich unabhängiger Direktoren operieren unter Fortis. Die größten Beteiligungen von Fortis sind ITC Holdings, FortisBC und UNS Energy, die auch die meisten Investitionen des Konzerns beanspruchen.

Mehr als 60 Prozent der Energieanlagen befinden sich in den USA und das US-Geschäft trägt entsprechend auch mehr als die Hälfte zu den Umsätzen des Unternehmens bei. Am 31. Dezember 2022 beliefen sich die Vermögenswerte von Fortis auf 64 Mrd. CAD, wovon 82 Prozent auf den regulierten Stromsektor und 17 Prozent auf den ebenfalls regulierten Gassektor entfielen.

Verteilung der Vermögenswerte von Fortis (Quelle: Q4 2022 Earnings Report, S. 6)

Das Unternehmen versorgt länderübergreifend 2,1 Millionen Strom- und 1,3 Millionen Erdgaskunden. Das Kundenpotenzial ist aufgrund des begrenzten geografischen Gebiets und des harten Wettbewerbs beschränkt. Die zusammengerechnet 3,4 Millionen Kunden klingen für einen Versorger mit einer Marktkapitalisierung von fast 30 Mrd. CAD, was umgerechnet etwa 20 Milliarden Euro entspricht, wenig beeindruckend. Zum Vergleich versorgt der deutsche Energiekonzern E.ON mit einer Marktkapitalisierung von über 30 Milliarden Euro rund 48 Millionen Kunden.

Neben der Stromerzeugung gliedert sich der Transport der produzierten elektrischen Energie grob in die Übertragung (Transmission) und Verteilung (Distribution). Das Geschäftsmodell von Fortis basiert überwiegend auf die Bereitstellung von Übertragungsinfrastruktur (Transmission Business) und ist damit weniger vom hart umkämpften Endkundengeschäft (Distribution Business) im Vergleich zu anderen Versorger abhängig. Weitere Bestandteile der Wertschöpfungskette in der Energiewirtschaft sind die Stromspeicherung und der Stromhandel.

Die Wertschöpfungskette in der Energiewirtschaft im Überblick (Quelle: energynetworks.com)

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