Der S&P 500 kam am Freitag bis auf 25 Punkte an die magische Grenze von 5.000 Punkten heran. Es fehlen jetzt nur noch 0,5% zu diesem Schritt. Schauen wir mal, wann er sich traut. Das neue Allzeithoch gab es Mitte des Monats – nach zwei langen Jahren.
Der Index steht für dieses Jahr schon mit 4 Prozent im Plus. Das ist ein ausgesprochen guter Start ins neue Börsenjahr.
Die zurückliegende Woche war geprägt von guten Ergebnissen der Tech-Konzerne, die seit neuestem nicht mehr M7 (Magnificent Seven) heißen, sondern M6. Tesla ist nicht mehr mit dabei – weil nicht mehr magisch. Die Zahlen des Unternehmens waren zu schlecht.
Der Ausblick auf 2024 verspricht zudem noch schlechtere Zahlen, vor allem beim Gewinn. Aber selbst beim Umsatz könnte erstmals ein Rückgang eintreten. Von den von Elon Musk versprochenen 50 Prozent mehr Fahrzeugen pro Jahr ist Tesla ohnehin schon weit entfernt. Ich stehe bei Tesla nach wie vor an der Seitenlinie.
Die amerikanisch Wirtschaft erweist sich als robust
Nicht alle Zahlen in dieser Woche wurden vom Markt gefeiert. Alphabet fiel um 7 Prozent, Amazon stieg um 7 Prozent, Apple stagnierte trotz der 16 Prozent mehr Gewinn (EPS), die sie dank höherer Margen und der vielen zurückgekauften Aktien erzielen konnten. Und Meta schnellte um sage und schreibe 20 Prozent nach oben. Die Zahlen des Unternehmens waren schon gut – der Ausblick auf das laufende Quartal übertraf die Erwartungen dann aber noch einmal sehr deutlich.
Die amerikanische Wirtschaft erwies sich auch bei den im Januar gemeldeten Zahlen aus dem Dezember als so robust wie in den vergangenen 12 Monaten. Keine Rezession weit und breit. Die Arbeitslosigkeit verharrt auf dem Rekordtief von 3,6%. Das Bruttosozialprodukt stieg im 4. Quartal um 3,3%. Entsprechend schrumpft die Zahl der Pessimisten.
Das Depot von grossmutters-sparstrumpf, gemessen am wiki Global Champions, ist in diesem Jahr schon um 6,6 Prozent gestiegen. Nicht nur die Tech-Werte spielen mit. Auch Mastercard legte (wie beinahe immer) gute Zahlen vor. Lindt und Novo Nordisk ebenfalls. Und dann hoben die guten Zahlen von Amazon am Donnerstag auch kleinere Werte wie ETSY und Pinterest nach oben.
Pinterest konnte von seinem Tief im Mai aus gerechnet jetzt schon um rund 100 Prozent zulegen. Ich habe noch die Stimmen all derer im Ohr, die das für unmöglich gehalten haben. Noch einmal 100 Prozent Kursplus und das Allzeithoch ist überschritten. Bei kleineren Aktien wie ETSY und Pinterest geht so etwas oft sehr schnell. Ich bin und bleibe investiert.
Apple, Mastercard, Amazon, Netflix und Novo Nordisk – das sind derzeit meine größten Positionen. In der vergangenen Woche lieferten sich im Depot die Aktien von Nvidia und Chipotle ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wer als erstes mehr als 550 Prozent im Plus steht.
Beide Aktien haben Abschläge von rund 70% hinter sich. Das nur zur Warnung an alle die glauben, solche Abschläge seien ein sicheres Zeichen, eine Aktie verkaufen zu müssen. Chipotle ist in den Jahren 2015-2017 so stark gefallen, Nvidia gerade erst in 2022. In beiden Fällen hat das Nachkaufen bei Kursschwäche gut funktioniert.
Das gilt auch für Netflix, die von November 2021 bis Mitte 2022 um 75 Prozent gefallen sind. Aufgrund des Nachkaufs im Juli 2022 (privates Depot) ist Netflix dort jetzt sogar die stärkste Position. Ich lasse die Gewinne vorerst laufen und mache ein Rebalancing erst dann, wenn der Markt in Bezug auf Netflix wieder betrunken vor Glück ist.
Ein so starker Return nach einem starken Abschlag – klappt das immer? Nein. Bei Under Armour habe ich seinerzeit aufgegeben. Auch bei Peloton könnte das schief gehen. Die Aktie hat sich mittlerweile zu einer Miniposition entwickelt (0,6 Prozent vom Depot). Die Zahlen des Unternehmens werden zwar von Quartal zu Quartal besser, der Verlust verringert sich also deutlich – aber die versprochene schwarze Null rückt von Quartal zu Quartal immer wieder in weitere Ferne. Das schafft kein Vertrauen.
Die Aktie war mit einem Verlust von 27 Prozent der schlechteste Wert in dieser Woche. Die Wahrscheinlichkeit eines Verkaufs des Unternehmens liegt jetzt vermutlich schon bei 75%. Aber vielleicht schafft es das Management ja doch noch, die Kundenzahl bei den Subscribern der online angebotenen Kurse zum Wachsen zu bringen. Sie stagniert schon lange bei rund 3 Millionen. Kein Wachstum in Sicht. Trotz all der Versuche des Managements, die Kundenzahlen zu erhöhen.
Das kann so nicht weitergehen
6,6 Prozent ist das Depot in gerade einmal fünf Handelswochen gestiegen. Nein, das kann so beim besten Willen nicht weitergehen. Es ruft nach einer Korrektur oder zumindest nach einer sehr langgezogenen Seitwärtsbewegung. Rund 15 Prozent Plus traue ich dem Markt in diesem Jahr zu – dabei orientiere ich mich an Ken Fischer und an Jeremy Siegel, die beide 10-15 Prozent für realistisch halten.
Den Index schlagen
Gegenüber dem Index (MSCI World) vergrößert sich derzeit der Abstand. So soll es sein. Den 6,6 Prozent im Depot stehen 4,8 Prozent beim MSCI World (in Euro und inkl. Dividenden) gegenüber. Derzeit. Abgerechnet wird am Jahresende. Da kann noch viel passieren. In alle Richtungen.
Die Chipwerte
Einen großen Einfluss auf die Performance des Depots haben mittlerweile die drei Chipwerte Taiwan Semiconductor, Nvidia und Lam Research. Nvidia, die größte Depotposition bei den Chipwerten, ist in diesem Jahr schon um über 30 Prozent gestiegen. Man kann das dem AI-Hype zuschreiben und ein böses Ende befürchten. Es gibt gute Gründe für diese Sicht.
Nvidia hat zuletzt 18. Mrd. Dollar Umsatz gemeldet. Im Vorjahresquartals waren es nur 6 Mrd. Dollar. 200 Prozent mehr. Im Chart unten ist das gut zu sehen.
Geht der AI-Boom zurück, dann korrigiert die Aktie sehr deutlich. Steigt die Nachfrage nach AI-Chips bei Nvidia aber so stark wie im vergangenen Jahr, dann kann es mit dem Kurs der Aktie auch noch sehr viel weiter nach oben gehen. Das KGV (forward) steht bei gerade mal 32 – der Markt ist erkennbar vorsichtig und kann sich eine weitere Verdreifachung des Umsatzes ganz offensichtlich nicht vorstellen.
Ich halte die Aktie weiterhin langfristig, trotz aller Unsicherheiten. 550 Prozent Plus bei einem zwischenzeitlichen Abschlag von 70 Prozent – so ist die Welt von stark wachsenden Unternehmen. Die Zukunft ist stets unsicher – und diese Unsicherheit schlägt auf den Kurs durch. Nach oben (Euphorie) wie nach unten (Depression). Nvidia könnte noch eine ganze Weile ein sehr stark schwankendes Investment bleiben und damit nichts für schwache Nerven.
Wer mehr über die Chipindustrie wissen will, der ist bei diesem Buch gut aufgehoben:
Ich habe es mit großem Gewinn gelesen. Eine Rezension folgt in den nächsten Wochen.
Stay tuned!
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±Der Beitrag Rückblick auf den Januar: Oh, what a week! Oh, what a month! erschien zuerst auf Grossmutters Sparstrumpf.