So. Nov 24th, 2024

Die Tiefpunkte im Markt zu finden ist die Lieblingsbeschäftigung von Market Timern. Ich habe in den vergangenen 12 Monaten immer wieder davor gewarnt – und habe hier auf grossmutters-sparstrumpf wie auch in der Facebook-Aktiengruppe „Kleinen Finanzzeitung“ darauf hingewiesen, dass das in der Regel unsinnig ist.

Manche Anlegerinnen und Anleger haben von April bis in den Sommer hinein an der Seitenlinie gewartet und damit einen großen Teil der Gewinne des Index (Chart oben: S&P 500) verpasst. Dann wurden sie von Tag zu Tag unhöflicher mit ihren Kommentaren. Weil der Markt ihnen nicht Recht gab. Er zog, wie nach Krisen üblich, sehr stark nach oben. Am Ende musste ich ihre Kommentare blockieren, oder sie sind frustriert gegangen.

Die Korrektur wird kommen – aber wann?

 

Anfang Januar habe ich erneut gewarnt: Hohe Kurse bedeuten nicht, dass jetzt die nächste Korrektur unmittelbar bevorsteht. Sie kann noch ein Jahr auf sich warten lassen (was ich vermute). Und die Einstandskurse Anfang Januar können die günstigsten Kurse des Jahres 2021 gewesen sein. Können. Nicht müssen.

Bisher ist es genau so gekommen – zumindest wenn man den breiten Markt (Chart: S&P 500) betrachtet. High-Tech hat sich anders entwickelt (logisch). Gemessen an meinem Tech-Wiki (Global Tech-Champions) stehen Tech-Aktien für das Jahr 2021 derzeit um 2,5 Prozent im Minus (während sich der S&P 500 über 8,6 Prozent Zugewinn freuen kann). 

Frage: Ist das viel? Lohnt das die ganze Diskussion um Sektorenrotationen überhaupt? Auf Sicht von einem Jahr liegen Tech-Aktien bei mit mit 84% im Plus:

Nur zum Vergleich: Der MSCI World steht aktuell (in Euro und inkl. Dividenden) bei 50,5 Prozent. Das ist noch immer eine sehr deutliche Overperformance von High-Tech gegenüber dem breiten Markt. Allerdings ist die Volatilität bei High-Tech ohne Frage höher als im breiten Markt. Nichts für schwache Nerven.

Time in the market beats timing the market

 

Ich habe in den vergangenen 12 Monaten jedes mal dann investiert, wenn Geld da war. Punkt. Das war eine gute Entscheidung. Und es ist zudem auch eine sehr einfache Vorgehensweise.

Nichts gegen buy-the-dip – aber das lohnt den Aufwand in meinen Augen nur, wenn der dip entsprechend groß ausfällt. Vor einem Jahr war das der Fall. Mein letzter Nachkauf vom 4. April 2020 steht heute mit 82 Prozent im Plus. Solche Chancen bietet der Markt nur ab und an. Alle 5-8 Jahre ein Mal. Seither hat es solche Kaufchancen nicht mehr gegeben. Möglicherweise gibt es sie auf viele Jahre nicht mehr.

Ist wieder Geld da, wird es umgehend investiert

 

Auch in Jahren in denen es zu keiner Korrektur mit Abschlägen von 10-20 Prozent kommt, fällt der Markt trotzdem beinahe immer um zumindest 8 Prozent. Auch im letzten Jahr haben wir das im Herbst zwei Mal erlebt – im Chart oben sind diese Abschläge gut zu sehen. Jeder und jede darf gerne bis dahin mit Käufen warten. Ich werde das nicht tun. Ist wieder Geld da, wird es umgehend investiert.

Derzeit ist immer mal wieder Geld da. Kein Urlaub. Keine Restaurantbesuche. Und da wir nicht in Urlaub fahren, arbeite ich derzeit mehr als in vergangenen Jahren. Geldbücher verkaufen sich derzeit gut. Die Verlage wollen neue Bücher über die Liebe (im Frühjahr 2022 kommt mein nächstes). Podcasts zur Liebe sind gefragt in diesen Zeiten („Die Sache mit der Liebe“). Paare haben schwere Ehekrisen. Singles sehnen sich nach einer neuen Liebe. Ich kann sie verstehen.

Ich habe gut zu tun. Möglicherweise werde ich also in den kommenden 6-8 Wochen wiederum anlegen. 

Langfristig heißt langfristig

 

Alle die noch immer auf die große Weltwirtschaftskrise warten, dürfen das gerne tun. Ich werde allerdings weder hier noch in der „Kleinen Finanzzeitung“ zulassen, dass Andere davon abgehalten werden, ihr Geld in den Markt zu tun. Das ist nicht der Sinn dieses Blogs und das ist auch nicht der Sinn einer Aktiengruppe für Langfristanlegerinnen und -anleger. Es geht um die nächsten zehn, die nächsten zwanzig und um die nächsten dreißig Jahre.

Gründe dafür, dass uns demnächst ganz bestimmt der Himmel auf den Kopf fällt, hat es in der Börsengeschichte zu jeder Zeit gegeben. Das war in den 40er Jahren so (2. Weltkrieg), in den 50ern (Korea-Krieg), in den 60ern (Kuba-Krise; Vietnam-Krieg) und in den 80ern (Inflation; Afghanistan-Krieg, Auseinanderbrechen der Sowjetunion).

Trotzdem waren Aktien in dieser Zeit ein sehr gutes Investment, besser als alle anderen Anlageformen. Sie werden nach menschlichem Ermessen auch in den nächsten Jahrzehnten die renditenstärkste Anlageklasse sein. Weil sich der menschliche Verstand stets etwas neues ausdenkt. Neue Produkte. Neue Dienstleistungen. 

Ich wünsche euch allen ein frohes Osterfest. Und denkt daran:

 

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Der Beitrag Time in the market beats timing the market erschien zuerst auf Grossmutters Sparstrumpf.