Mo. Jan 20th, 2025

Einer der größten Erfolge der letzten Jahre im High-Tech Stock Picking wikifolio war das Investment von 2017 bis 2021 in die Aktie von The Trade Desk. Ein paar Quartale nach dem IPO hatte ich hier im Blog The Trade Desk vorgestellt. Ende 2021 konnte ich mit der Aktie bis zu 1.800% Kursgewinn realisieren. Seitdem warte ich (bisher vergeblich) auf den geeigneten Zeitpunkt zum Wiedereinstieg in dieses großartige Unternehmen. Aber die Aktie von The Trade Desk ist mir auch nach ihrer deutlichen Konsolidierung bis heute zu teuer.

Auf der Suche nach Alternativen im digitalen Werbemarkt wurde ich im vergangenen Jahr durch die ,PubMatic Aktienanalyse des aktien.guide Teams auf das wesentlich kleinere US Unternehmen aufmerksam.

https://aktien.guide/aktien/PubMatic-US74467Q1031

Die PubMatic Aktie notiert mehr als zwei Jahre nach dem erfolgreichen IPO an der Nasdaq (damals 50% Kurssprung am 1. Tag) mittlerweile weit unter ihrem Emissionspreis von 20$.

Und das obwohl das Unternehmen seinen Umsatz in den vergangenen 3 Jahren verdoppeln konnte und dabei stets – auch nach GAAP – profitabel war.

Das klingt zumindest für mein antizyklisch denkendes Investorenherz interessant, daher im folgenden mein Investment Case zu PubMatic:

Was macht PubMatic?

PubMatic ist wie The Trade Desk ein Unternehmen, das sich auf Technologielösungen rund um digitale Werbung spezialisiert hat. Es bietet eine Plattform, die Publishern und App-Entwicklern dabei hilft, ihre Werbeeinnahmen durch den Verkauf von Werbeflächen auf ihren Websites und in ihren Apps zu maximieren. PubMatic erreicht dies – wie The Trade Desk – durch den Einsatz von ,Programmatic Advertising, einer Technologie, die den Kauf und Verkauf von Online-Werbung automatisiert und in Echtzeit optimiert.

Einige der Hauptmerkmale von PubMatic sind:

  1. Supply-Side Platform (SSP): PubMatic bietet eine Plattform, auf der Publisher und App-Entwickler ihre Werbeflächen an Werbetreibende verkaufen können. Die Plattform verwendet u.a. AI Algorithmen, um den Verkauf der Werbeflächen zu optimieren und den bestmöglichen Preis für den Publisher zu erzielen.
  2. Real-Time Bidding (RTB): PubMatic nutzt RTB, um den Verkauf von Werbeflächen in Echtzeit-Auktionen zu ermöglichen. Werbetreibende können auf Werbeflächen bieten, basierend auf verschiedenen Faktoren wie Zielgruppe, Platzierung und Kontext. Dies ermöglicht eine effiziente und zielgerichtete Platzierung von Anzeigen.
  3. Private Marktplätze (PMP): PubMatic ermöglicht seinen Kunden wie z.B. größeren Verlagen, private Marktplätze zu erstellen, in denen sie ausgewählte Werbetreibende einladen können, um auf ihre Werbeflächen zu bieten.

PubMatic versus The Trade Desk

PubMatic und The Trade Desk sind beide Unternehmen, die im Bereich der digitalen Werbung tätig sind, aber sie haben unterschiedliche Rollen und Funktionen innerhalb des Ökosystems.

Hier sind die Hauptunterschiede zwischen den beiden:

1. Rolle im Werbe-Ökosystem:

  • PubMatic ist wie gesagt eine Supply-Side Platform (SSP), die sich darauf konzentriert, Publishern und App-Entwicklern dabei zu helfen, ihre Werbeflächen optimal zu vermarkten und den bestmöglichen Preis zu erzielen.
  • The Trade Desk ist hingegen eine Demand-Side Platform (DSP), die Werbetreibenden und Agenturen dabei hilft, Werbeflächen auf verschiedenen Verlagsseiten und Apps effizient, zielgerichtet und preiswert zu kaufen.

2. Zielgruppen:

  • PubMatic richtet sich an Publisher und App-Entwickler, die ihre Werbeeinnahmen maximieren möchten.
  • The Trade Desk richtet sich an Werbetreibende und Agenturen, die nach einer zentralisierten Plattform suchen, um ihre Online-Werbekampagnen effektiv zu verwalten und zu optimieren.

3. Funktionen:

  • PubMatic bietet Funktionen wie Real-Time Bidding, Private Marktplätze und Header Bidding, die es Publisher ermöglichen, ihre Werbeflächen bestmöglich zu vermarkten.
  • The Trade Desk bietet hingegen eine Plattform für Werbetreibende, um gezielte Anzeigenkampagnen zu erstellen, zu verwalten und zu optimieren. Sie können Anzeigen nach Zielgruppen, Gerätetypen, geografischen Standorten, Kontext und anderen Kriterien ausrichten.

Obwohl PubMatic und The Trade Desk unterschiedliche Rollen im digitalen Werbe-Ökosystem spielen, arbeiten sie häufig zusammen, um den automatisierten Handel mit Werbeflächen zu ermöglichen. PubMatic stellt die Werbeflächen zur Verfügung, während The Trade Desk den Werbetreibenden den Zugang zu diesen Flächen bietet, um ihre Kampagnen zu schalten.

PubMatic und The Trade Desk sind also in erster Linie Partner und ergänzen sich gegenseitig im digitalen Werbe-Ökosystem. Sie sind keine direkten Wettbewerber, da sie unterschiedliche Rollen und Funktionen innerhalb des Ökosystems haben und sich an unterschiedliche Zielgruppen richten.

Die beiden Unternehmen arbeiten zusammen, indem PubMatic Werbeflächen für The Trade Desk zur Verfügung stellt, während The Trade Desk Werbetreibenden Zugang zu diesen Flächen bietet. Dies ermöglicht eine effiziente und automatisierte Handhabung von Anzeigenkampagnen und maximiert gleichzeitig die Einnahmen für Publisher und App-Entwickler.

Der Markt für DSPs wie The Trade Desk ist wesentlich größer und damit attraktiver als der SSP Markt, in dem PubMatic aktiv ist. Aber das bedeutet keinesfalls, dass ein führender Player aus dem kleineren Nischenmarkt wie PubMatic unattraktiv sein muss.

Valuation Matters – also schauen wir einmal auf die Zahlen:

Die PubMatic Zahlen für 2022

Für das Gesamtjahr 2022 hat PubMatic nochmals ordentliche Zahlen vorlegen können, auch wenn man das zu Jahresbeginn erwartete Umsatzwachstum von über 20% nicht realisieren konnte. Am Ende wurde es stattdessen nur ein +13% Umsatzzuwachs auf $256 Mio.

Auch unterm Strich erwirtschaftet PubMatic schon seit dem Börsengang Gewinne. Der Nettogewinn (GAAP) von $29 Mio. bedeutete 2022 zwar immer noch eine respektable zweistellige Netto-Marge (11%), dieses Ergebnis bedeutete aber auch einen 50% Einbruch gegenüber dem Ausnahmejahr 2021.

Unsicherheit im derzeit schwachen Werbemarkt

Das Geschäft von PubMatic leidet derzeit genauso wie Google, Meta, u.v.m. unter der Schwäche des Werbemarktes, die auch vor den digitalen Kanälen nicht Halt macht.

Für das Jahr 2022 konnte PubMatic zwar nochmals ein zweistelliges Umsatzwachstum ausweisen, aber schon im Q4 war der Quartalsumsatz gegenüber Vorjahr leicht rückläufig. Das könnte sich auch in den kommenden Quartalen so fortsetzen.

Die initiale Guidance des Managements ist extrem vorsichtig, für das Gesamtjahr 2023 traut man sich noch gar keine Umsatzschätzung zu. Für das Q1 erwartet man einen Umsatzrückgang von 5-10% auf nur noch $50-52 Mio.

Allerdings soll die Profitabilität 2023 stark ansteigen, da man die Investitionen (CapEx) gegenüber dem Vorjahr um 50% auf max. $16 Mio. beschränken will. Das ist möglich, da PubMatic 2021/2022 erheblich in den Ausbau der eigenen RZ-Kapazitäten investiert hat und nun die Infrastrukturausgaben deutlich reduzieren kann.

Daher rechnet man damit, dass der Cashflow 2023 auch bei sinkendem Umsatz mindestens auf dem Niveau von 2022, d.h. Free Cashflow von $44 Mio., gehalten werden kann. Ich bin da angesichts der anvisierten Halbierung des CapEx sogar noch etwas optimistischer. Die EBITDA-Marge (non-GAAP) soll für das Gesamtjahr wieder mehr als 30% betragen.

Die Bewertung der PubMatic Aktie

Bei einem Aktienkurs von gut 13$ wird PubMatic nur noch mit einem Enterprise Value von ca. $550 Mio. bzw. einem EV/Sales Verhältnis von etwas mehr als 2 bewertet.

Zum Vergleich: The Trade Desk macht 6x mehr Umsatz als Pubmatic, wird aber mehr als 50x so hoch bewertet!

Das ,EV/FCF – Verhältnis (hier einfach erklärt) von PubMatic beträgt ca. 12-13 (gegenüber mehr als 50 bei The Trade Desk).

aktien.guide: Die Bewertung von PubMatic und The Trade Desk im Vergleich

PubMatic lässt sich im Gegensatz zu vielen anderen jungen Tech-Unternehmen auch schon auf Basis des Nettogewinns bewerten. Das KGV auf Basis der Zahlen aus 2022 beträgt nach dem jüngsten Gewinneinbruch 26. Das KGV klingt erstmal nach einem stolzen Preis angesichts der jüngsten Zahlen.

Ich finde dennoch, das ist insgesamt gesehen eine sehr attraktive Bewertung für PubMatic, wenn man – wie ich – davon ausgeht, dass der aktuelle Umsatz- und Gewinnrückgang nur temporärer Natur und ausschließlich der wirtschaftlichen Lage geschuldet ist.

Dieser Meinung ist offenbar auch das PubMatic Board, denn man hat $75 Mio. für ein Aktienrückkaufprogramm (bis Ende 2024) bereitgestellt. Zu den heutigen Kursen könnte das Management damit über 10% der eigenen Aktien zurückkaufen und so sämtliche Verwässerung seit dem Börsengang wieder ausgleichen.

Fazit

Ich traue PubMatic zu, den Umsatz in einem sich erholenden Makro-Umfeld in den kommenden 4-5 Jahren auf über $500 Mio. zu steigern und dann einen Free Cashflow von weit über $100 Mio. zu erwirtschaften. In diesem Szenario ergibt sich ein längerfristiges Kurspotential von über 100% für die PubMatic Aktie.

Ich habe daher für mein privates Portfolio eine PubMatic Position aufgebaut. Aber leider ist die PubMatic Aktie auch mehr als 2 Jahre nach dem IPO bis heute noch an keiner deutschen Börse und damit auch nicht für mein, High-Tech Stock Picking wikifolio handelbar.

Das ist sehr ärgerlich. Ich stehe mit den Teams von wikifolio und Lang&Schwarz und auch dem Unternehmen in direktem Kontakt, um diese unbefriedigende Situation nach Möglichkeit in den kommenden Monaten zu ändern.

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Disclaimer

Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von PubMatic. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die ,rechtlichen Hinweise.