Mi. Dez 4th, 2024

In den letzten Jahren litt der Aktienkurs von Rio Tinto unter den wirtschaftlichen Schwierigkeiten in China. Die hohe Abhängigkeit von China belastete das Geschäft des australischen Bergbaukonzerns. Dabei ist Eisenerz für jede Industrienation unerlässlich. Rio Tinto bildet mit Vale und der BHP Group ein Oligopol.

Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 6,9 Prozent. Doch wie nachhaltig ist die Dividende und wie hoch ist das Turnaround-Potenzial der Aktie?

Wir werfen einen Blick auf die aktuelle Geschäftsentwicklung von Rio Tinto und gehen der Frage nach, ob die Aktie jetzt ein Kauf ist. Können neue Konjunkturimpulse aus China und eine milliardenschwere Übernahme im Lithium-Sektor für eine Aufbruchstimmung bei Rio Tinto sorgen?

Was gibt es Neues bei Rio Tinto?

Welche Ereignisse der letzten Monate haben den Aktienkurs von Rio Tinto bewegt und werden für den Erfolg der nächsten Quartale entscheidend sein? In dieser Analyse haben wir die Entwicklungen der letzten Monate analysiert.

China-Stimulus stützt Nachfrage

Die Ende September angekündigten chinesischen Konjunkturmaßnahmen könnten die zuletzt schwächelnde chinesische Wirtschaft wieder ankurbeln. Was bedeutet das für Rio Tinto? Das Wirtschaftswachstum in China wird zu einer höheren Nachfrage nach Rohstoffen führen, da das Land der weltweit größte Rohstoffabnehmer ist. Aufgrund der Probleme auf dem chinesischen Immobilienmarkt ging die Nachfrage nach verarbeitetem Stahl in diesem Sektor zuletzt deutlich zurück, während der Bedarf für den Ausbau der Infrastruktur weiterhin hoch ist.

Die Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Ankurbelung der Wirtschaft im Überblick (Quelle: The Economist Intelligence)

Langfristig gehen Analysten jedoch davon aus, dass die chinesische Nachfrage langfristig bereits ein Plateau erreicht hat und kurzfristig auch kein weiteres Wachstum im Segment Eisenerz durch andere Schwellenländer wie Indien in Aussicht ist.

Darüber hinaus ist das Geschäftsmodell von Rio Tinto abhängig von der allgemeinen Konjunkturentwicklung. Insbesondere die Bauwirtschaft in Schwellen- und Entwicklungsländern verhält sich prozyklisch. Sinkt die Wirtschaftsaktivität und gehen die Ausgaben für Infrastruktur- und Immobilienprojekte zurück, wirkt sich dies negativ auf die Rohstoffpreise aus. Dies spiegelt sich auch in den Schwankungen der Margen, des operativen Gewinns und des Umsatzes von Rio Tinto wider.

Die Kennzahlen zum operativen Geschäft von Rio Tinto

Nicht umsonst wird Rio Tinto als „Proxy“ für den Eisenerzmarkt bezeichnet. Die Schwankungsbreite des Preises für eine Tonne Eisenerz lag in den letzten fünf Jahren zwischen 70 und 230 USD.

Entwicklung des Preises für Eisenerz in den letzten fünf Jahren (Quelle: tradingeconomics.com)

Was Rio Tinto mit allen Branchenvertretern verbindet, ist ein signifikant hoher Umsatzanteil in China mit 58 Prozent. Ohne Zweifel kann ein Umsatzanteil von konstant über 50 Prozent als ein Klumpenrisiko bezeichnet werden. Diese Asien-Fokussierung von Rio Tinto stellt kein Novum dar. Aus einer historischen Entwicklung hat sich die frühere Konzentration auf den japanischen Markt, der sich bis zum Ende der 1980er Jahre in einer fast zwei Jahrzehnte andauernden Boomphase befand, auf das chinesische Festland verlagert.

Geographische Umsatzverteilung von Rio Tinto (Quelle: Half Year Results 2024, S. 40)

Abschließend zur Bedeutung Chinas noch ein Blick auf die Eigentümerstruktur von Rio Tinto. Hier sticht unter den institutionellen Investoren an erster Stelle das staatliche Unternehmen Aluminium Corporation of China hervor. Mit einem Anteil von rund 14,6 Prozent sichert sich damit indirekt die chinesische Volksrepublik ihren Einfluss auf Rio Tinto. Das Unternehmen ist auch unter dem Namen „Chinalco“ bekannt und wird uns bei einem strategisch wichtigen Projekt von Rio Tinto nochmals begegnen.

Eigentümerstruktur von Rio Tinto (Quelle: tikr.com)

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