Die klassische Finanzberatung konzentriert sich auf die Frage „Was machst du mit deinem Geld“. Finanzcoaching dagegen stellt die Frage „Was macht das Geld mit dir?“. Wer ein Bewusstsein für die zweite Frage hat, wird die erste Frage leichter beantworten können und bessere Finanzentscheidungen treffen.
Ob wir wollen oder nicht, Geld spielt eine zentrale Rolle in unserem Leben. Bewusst oder unbewusst kommen wir immer wieder mit diesem Thema in Berührung.
Unser Umgang mit Geld wird durch zwei persönliche Faktoren bestimmt. Erstens die individuellen Geldtypen. Es gibt unterschiedliche Geldtypen, die ein unterschiedliches Verhalten in Bezug auf Geld kennzeichnen.
Das zweite Faktor wird durch persönliche Erfahrungen bestimmt. Das persönliche Umfeld prägt den Umgang und die Glaubenssätze in Bezug auf Geld.
Die Geldtypen
Die individuellen Geldtypen werden schon bei meinen beiden Kindern überdeutlich. Meine Tochter sammelt ihr Taschengeld und tut sich sehr schwer das eigene Geld zu verkonsumieren. Grundsätzlich hat sie mit dem Konsum aber kein Problem, sofern es sich nicht um ihr Geld handelt. Sobald wir zahlen, ist sie konsumfreudiger.
Anders mein Sohn. Er verfährt nach dem Motto: „Geld muss in die Wirtschaft fließen“. Das Taschengeld wird sofort in den nächsten Kitatrend investiert. Da das Taschengeld oft nicht reicht, wird aus dem Trend gefallenes Spielzeug auf eBay veräußert.
Beide sind in Gelddingen in gleicher Weise sozialisiert. Wir reden in unserer Familie sehr offen über das Thema Geld. Trotzdem verhalten sie sich in Bezug auf ihr Taschengeld unterschiedlich.
Die individuellen Geldtypen scheinen sich also nicht direkt aus dem Umfeld zu bilden, sondern ist eine ganz persönliche Eigenschaft einer Person.
Die Projektion
Doch auch das Umfeld kann maßgeblich das Verhältnis zum Geld prägen. Schon in frühen Jahren werden aus dem persönlichen Umfeld – meist die Eltern – Glaubenssätze geprägt, die einem das ganze Leben begleiten und unbewusst Einfluss auf Finanzentscheidungen haben.
Einen Hinweis auf die eigenen Glaubenssätze in Bezug auf Geld, kannst du bekommen, indem du die Sätze markierst, denen du zustimmen würdest.
- Es gibt Wichtigeres als Geld
- Geld bewirkt viel Gutes
- Geld bringt nur Sorgen!
- Geld ist Freiheit
- Geld ist nicht wichtig!
- Geld ist Energie
- Geld ist schmutzig!
- Ich bin mein Geld wert
- Geld verdirbt den Charakter
- Ich liebe Geld
Du kannst auch eigene Aussagen ergänzen.
Welchen dieser Sätze stimmst du zu? Zähle die Sätze mit den ungeraden Nummern und die Sätze mit den geraden Nummern. Überwiegen die ungeraden Nummern, dann dominieren vermutlich bei dir eher die negativen Glaubenssätze. Überwiegen die geraden Nummern, dann überwiegen die positiven Glaubenssätze. Bei etwa gleicher Anzahl, scheinst du in Bezug auf Geld eher unentschlossen zu sein.
Jetzt nehmen wir dieselben Sätze und ersetzen das Wort Geld durch das Wort „Ich“.
- Es gibt Wichtigeres als Ich
- Ich bewirke viel Gutes
- Ich bringe nur Sorgen!
- Ich bin Freiheit
- Ich bin nicht wichtig!
- Ich bin Energie
- Ich bin schmutzig!
- Ich bin meiner selbst wert
- Ich verderbe den Charakter
- Ich liebe mich
Dieselben Aussagen bekommen jetzt plötzlich eine andere Qualität. Die Aussagen betreffen jetzt mich persönlich und nicht mehr eine abstrakte Sache wie das Geld.
Jetzt erweitern wir diese Sätze:
- Es gibt Wichtigeres als Ich – und das ist gut so
- Ich bewirke viel Gutes – mit und ohne Geld
- Ich bringe nur Sorgen! – und das ist gut so
- Ich bin Freiheit – mit und ohne Geld
- Ich bin nicht wichtig! – und das ist gut so
- Ich bin Energie – mit und ohne Geld
- Ich bin schmutzig! – und das ist gut so
- Ich bin meiner selbst wert – mit und ohne Geld
- Ich verderbe den Charakter – und das ist gut so
- Ich liebe mich – mit und ohne Geld
Positive Sätze bekommen den Zusatz „mit und ohne Geld“, negative Sätze den Zusatz „und das ist gut so“. Jetzt schau dir noch mal an, welche Sätze du am Anfang markiert hast.
Wir projizieren in unserem Leben fortwährend unbewusst innere Einstellungen nach außen. Geld ist dabei eine hervorragende Projektionsfläche. Geld ist in unserem Leben immerzu präsent und von sich aus eine neutrale Projektionsfläche. Erst unsere persönliche Projektion auf das Geld erschafft unser persönliches Bild.
Wir verbinden die Glaubenssätze mit dem Geld, doch in Wahrheit sind es unsere eigenen Glaubenssätze, die wir auf das Geld projizieren.
Finanzcoaching hilft, die Glaubenssätze bewusster zu machen
Ein übermäßiger Anteil von negativen oder positiven Glaubenssätzen kann zu Blockaden und unbewussten Fehlentscheidungen führen.
Übermäßig negative Glaubenssätze können verhindern, dass eine Person Geld anzieht. Übermäßig positive Glaubenssätze können wiederum dafür sorgen, dass die Person nie Sicherheit spüren wird, egal wie viel Geld sie besitzt. Beide Zustände können die Person stark belasten.
Finanzcoaching hilft diese Glaubenssätze bewusster zu machen. So kann die Aussage „Geld ist nicht wichtig!“ als „Ich bin nicht wichtig! – und das ist gut so“ umformuliert werden. Möglicherweise wird hier etwas nach außen projiziert, was wir uns selbst noch nicht erlauben zu leben:
Eben mal nicht wichtig sein zu müssen! Denn das ist gut so!
Bevor du dir die Frage stellst, was du mit deinem Geld machst oder wie du zu mehr Geld kommst, solltest du dir die Frage stellen, was das Geld mit dir macht. Finanzcoaching konzentriert sich auf die Beantwortung dieser Frage.
Wenn du spürst, dass klassische Finanzberatung dein Thema nicht nachhaltig löst, dann ist Finanzcoaching vielleicht das richtige für dich.
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Projektionsarbeit nach Peter König
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