Karl Ranseier ist tot. Karl Ranseier, der wohl erfolgloseste Börsenmakler aller Zeiten, erfand mit der Ranseier-Strategie die erste und einzige Möglichkeit völlig risikolos in den Aktienmarkt zu investieren und gleichzeitig keine Rendite zu erzielen.
Die Strategie nutzt dafür ein ausgefuchstes System von Absicherungsmaßnahmen. In Expertenkreisen bekam er mit einem kleinen Seitenhieb auf seine bevorzugte Absicherung den Spitznamen „Captain Future“.
Ranseier musste Zeit seines Lebens viel Kritik für seine Strategie einstecken, da die Rendite in nahezu allen Marktphasen kontinuierlich um den Nullpunkt schwankte. Entsprechend frostig fielen auch die Urteile seiner Kritiker aus. Ranseier wusste aber seine Strategie zu verteidigen und wies immer wieder auf seine Erfolgsmonate im Dezember 2018 und März 2020 hin. Hier, so Ranseier, wurde die wahre Stärke seiner Strategie ersichtlich.
Ranseier verfolgte aber einen noch viel größeren Plan. Während die Performance seiner Strategie auch mühelos von einem Girokonto mit Negativzinsen und dabei noch mit weniger Schwankungen erreichbar gewesen wäre, bereitete sich Ranseier insgeheim auf den großen Euro-Crash vor.
Sollte der Euro einbrechen und die Aktienkurse gen Süden rauschen, wird die Zeit der Ranseier-Strategie kommen. Mit dem Cash aus den Sicherungen wird dann tüchtig zu Schnäppchenpreisen in Aktien investiert. Hoffentlich nicht mit dem Euro, denn der ist dann ja nichts mehr Wert…
Ursprünglich sah seine Strategie auch mal vor, die Absicherung in einer Talsohle zu lösen, um dann günstig einzukaufen. Leider fand Ranseier Zeit seines Lebens nie die Talsohle und blieb damit immer abgesichert.
Kein ernstzunehmender Fondsmanager hat bisher die Ranseier-Strategie umgesetzt. Nur der Vertriebs- und Marketingprofi Dirk Müller versucht sich seit 2015 auch als Anleger, allerdings bis dato mit wenig Erfolg. Dirk Müller hat vor Jahren als Werbegesicht für den Dax geworben und fand das Engagement so spannend, dass er sich Anleger versuchte und eigens einen Fonds auf seinen Namen aufsetzte. Der Dirk Müller Premium Fonds ist der einzig bekannte Fonds, der die Ranseier-Strategie umsetzt.
Als Reaktion auf die Nachricht erwägt Dirk Müller seine Absicherung zu lösen. In Börsenkreisen gilt das Lösen der Absicherung durch Dirk Müller als Kontraindikator, so dass jetzt allgemein mit fallenden Kursen gerechnet wird. Der Verkaufsdruck ist extrem hoch und es macht sich langsam Panik an der Börse breit.
Auch der Bundestagsabgeordnete Jakob Maria Mierscheid äußerte großes Bedauern über den Tod von Karl Ranseier. Mierscheid setzte sich dafür ein die Ranseier-Strategie als Basis für die neue Riester-Rente zu nutzen. Die implizite Sicherung ist perfekt für die risikoscheuen Deutschen geeignet, um sie langsam und behutsam an den Aktienmarkt heranzuführen. Gleichzeitig müssten sich die Politiker nicht mehr mit der gesetzlichen Beitragsgarantie herumärgern.
Ranseier starb bei dem Versuch mit einem Leerverkauf von Gamestop Aktien einen Euro-Crash auszulösen. Junge Robin Hood Anhänger sahen ihre Zukunft bedroht und wetteten gegen Ranseier. Karl Ranseiers letzte Worte sollen „read it“ gewesen sein, was auch immer er da gelesen hat.
Mein Tipp: Locker bleiben und lieber eine alte Folge Samstag Nacht schauen. Das wird schon wieder.
Beitragsbild von Екатерина Гусева auf Pixabay