Fr. Nov 22nd, 2024

Gibt es die sichere Geldanlage? Ja, es gibt sie! Und sie ist naheliegender als du vielleicht denkst. Etwas wo der Finanzberater nur sehr eingeschränkt helfen kann und etwas was ganz persönlich nur mit dir zu tun hat.

Im Zuge der Blogparade „Sichere Geldanlage 2021“ initiiert vom Blog geldhelden.org beschäftige ich mich in diesem Artikel mit der Frage was sichere Geldanlagen sind und was Sicherheit überhaupt in welchem Kontext bedeutet. Ich erläutere was es mit der James Anleihe auf sich hat und am Ende des Artikels verrate ich in was ich 2021 konkret investiere.

Eine sichere Investition in die Zukunft

Sören ist 30 Jahre jung und verdient netto rund 3.000 € Monat. Sören hat sich vorgenommen mit 65 in Rente zu gehen. Die nächsten 35 Jahre wird Sören bei einer durchschnittlichen Gehaltssteigerung von 2% etwa 1,8 Mio € Einkommen erwirtschaften.

Durch ständige Weiterbildung gelingt es Sören sein Einkommen in den 35 Jahren statt durchschnittlich um 2% um 5% jährlich zu steigern. So gelingt es Sören die nächsten 35 Jahre knapp 3,3 Mio € zu erwirtschaften – also insgesamt 1,5 Mio € mehr.

Um diese 1,5 Mio € nach dem Scholze Modell (Geld auf dem Sparbuch legen) zu erwirtschaften, müsste Sören 35 Jahre lang rund 60% seines Nettoeinkommens sparen. Mit einem anständigen Welt-ETF wären es rund 23%.

Aber wie sicher ist die Investition? Nun, von einer Enteignung von Wissen habe ich bisher nichts gehört. Auch eine Vermögenssteuer auf das aufgebaute Wissen kann ich mir schlecht vorstellen. Die Schwankungen im Wert sind eher gering, außerdem ist es inflationsgesichert. Alles Eigenschaften, die in der Kombination bei anderen Anlageformen so nicht vorliegen.

Ähnlich wie eine Immobilie muss in den Werterhalt (also der Weiterbildung) investiert werden, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben.

Da die Quelle von Sörens Wohlstand, sofern er nicht im Lotto gewinnt oder eine große Summe erbt, in jedem Fall sein Wissen und seine Fähigkeiten sein werden, erscheint mir diese Investition als die sicherste Geldanlage – nicht nur im Jahr 2021!

Die Investition in Wissen und Fähigkeiten – etwas unromantisch auch Humankapital genannt – sollte die Basis jedes Portfolios sein.

Die schlechten ins Kröpfchen die guten ins Töpfchen

Es gibt gute Kredite und es gibt schlechte Kredite. Beim Abzahlen und vor der Bank sind aber alle Kredite gleich.

Es gibt – neben dem Humankapital – keine sicherere Investition als das Abzahlen von Krediten.

Stell dir vor, du hast einen Immobilienkredit mit einem Zinssatz von 3%. Du hast Geld flüssig und überlegst, ob du den Kredit abzahlst oder das Geld alternativ investierst.

Um eine ähnliche Sicherheit für deine Investition zu erhalten, müsstest du dein Geld entweder auf ein Tages- oder Festgeldkonto ansparen (gesichert durch die Einlagensicherung) oder du investierst in kurzfristige sichere Staatsanleihen ohne Währungsrisiko (gesichert durch uns, die Bürger).

Die Zinsen für beide Anlageformen bewegen sich um die 0%. Du könntest natürlich auch eine Unternehmensanleihe mit 4% zeichnen. Wir sprechen dann in diesem Zusammenhang nicht mehr von sicherer Geldanlage. Das Unternehmen wird bei diesem Zinssatz ein höheres Ausfallrisiko haben. Die 3% Rendite für dein Kredit sind indes garantiert.

Du hast also die Option auf sichere 3% für die Abzahlung deines Kredits und um die 0% für eine Geldanlage mit ähnlicher Sicherheit. Ich glaub ich brauche nicht weiterreden…

Sofern die Zinsrate für dein Kredit höher ist als der Zinssatz für risikoarme Geldanlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder Staatsanleihen, gibt es keine bessere Anlageform als die Tilgung deines Kredits.

Kurzstrecke oder Langstrecke? Was soll‘s denn sein?

Die Anlagewelt ist viel einfacher als du denkst. Die Finanzindustrie schafft es aber sehr geschickt durch einen teuren Produktdschungel maximal die Transparenz zu verschleiern. So ein Zukunftsfonds mit Airbag und doppelter Bonuszündung klingt ja auch vielversprechend.

Es gibt für den Privatanleger aber nur zwei klassische Anlageformen:

  • Geldvermögen (Zinsen)
  • Sachwerte (Gewinne)

Alle Finanzprodukte basieren im Wesentlichen auf diese beiden Anlageformen.

Infobox Wetten

Für den Privatanleger weniger relevant sind noch die Wetten wie z.B. Optionen, Optionsscheine, Futures, Zertifikate (Lehmann lässt grüßen), etc. Die lassen wir hier mal außen vor, da sie Risiken enthalten, die dem Privatanleger im Normalfall nicht bewusst sind.

Anlageinstrumente wie z.B. Optionen (nicht Optionsscheine!) sind aber per se nichts Schlechtes. Sie können wie eine Versicherung gesehen werden, um z.B. ein Portfolio kurzfristig abzusichern.

Bekanntlich kostet eine Versicherung aber Geld. Dirk Müller wettet seit Jahren auf den Crash und zeigt mit seinem Dirk Müller Premium Fonds was eine langfristige Absicherung für die Performance bedeutet. Im Wertpapierforum gibt es eine sehr unterhaltsame Diskussion dazu.
 

Geldvermögen und Sachwerte sind zwei ungleiche Zwillinge. Das Geldvermögen hat seine Stärken auf der Kurzstrecke, wird aber auf Langstrecke früher oder später von der Inflation attackiert. Sachwerte hingegen spielen ihre Stärke auf der Langstrecke aus, kommen auf der Kurzstrecke aber gerne mal ins Straucheln (Kursschwankungen).

Wenn es also um Sicherheit geht, dann muss man hierbei auch immer den zeitlichen Kontext berücksichtigen. Setzt unser Sören die nächsten 35 Jahre auf Geldvermögen, dann wird eine 2%tige Inflation die Kaufkraft um die Hälfte reduzieren. Setzt er allerdings auf den weltweiten Aktienmarkt (also Sachwerte), dann wird eine Realrendite von 5% seine Kaufkraft mehr als Verfünffachen.

Was möchte Sören also? Möchte er in den nächsten 5 Jahren sein Vermögen nutzen, dann wird er möglichst wenig Schwankungen bevorzugen. Möchte er in 35 Jahren aus seinem Vermögen die Rente beziehen, dann ist ihm die zwischenzeitliche Schwankung egal und er setzt eher auf Rendite, die im Vergleich zum Geldvermögen nach 35 Jahren ein zehnfach höheres Vermögen ermöglicht. Boom, das nenne ich Bazooka!

Je nach Zeitraum hat Sören also ein unterschiedliches Sicherheitsbedürfnis. Ich unterscheide hier drei Zeiträume:

  • Kurzfristig: < 5 Jahre
  • Mittelfristig: >= 5 Jahre <= 15 Jahre
  • Langfristig: > 15 Jahre

Wir machen uns hier die Tatsache zu Nutze, dass es in der Historie der weltweiten Aktienmärkte bisher keinen 15 Jahres Zeitraum gab, indem es Verluste zu beklagen gab (siehe auch meinen Artikel das Renditedreieck).

Für kurzfristige sichere Anlagen eignen sich Geldvermögen wie Tagesgeld, Festgeld und ab 100.000 € Anlagevolumen kurzfristige deutsche Staatsanleihen oder sichere Anleihen-ETFs.

Für langfristige sichere Anlagen eignen sich Sachwerte wie breit gestreute Aktien-ETFs (z.B. der Vanguard FTSE All-World)

Für mittelfristige Anlagen eignen sich ein gesunder Mix aus kurzfristigen und langfristigen Anlagen. Vollautomatisiert kann das z.B. mit den LifeStrategy von Vanguard umgesetzt werden (siehe dazu auch meinen Beitrag Der All-Inclusive ETF? Mit Vanguard LifeStrategy die Geldanlage weiter automatisieren).

Und was ist mit Gold, Immobilien, Bitcoin und diesem James Bond?

Gold gilt ja gemeinhin als Sachwert und sicherer Hafen. Es eignet sich meines Erachtens aber weder für eine kurzfristige Anlage (dafür schwankt es zu sehr), noch für eine langfristige Anlage (dafür ist die langfristige Rendite zu schlecht). In meinem Beitrag Historische Renditen von Aktien, Immobilien, Anleihen, Bargeld und Gold seit 1985 im Vergleich wird das Risiko und der Ertrag von Gold im Vergleich zu anderen Anlageformen verdeutlicht.

Gold würde ich ab einem Depotwert von mindestens 100.000 € lediglich als Beimischung empfehlen.

Auch Bitcoin (hohe Schwankungen, unklare Zukunft) ist alles andere als sicher und gehört ins Spieldepot. Und immer darauf achten: Passwort nicht vergessen!

Immobilien zählen, wie Aktien, zu den langfristigen Anlagen. Sie haben hohe Anfangskosten, und der Wert einer Immobilie schwankt mehr als den meisten bewusst sein dürfte. Sie sind aber vor Inflation geschützt und haben damit, abgesehen von den Kosten, ähnliche Eigenschaften wie Aktien.

Als einzige echte Alternative würde ich noch die James Anleihen (engl. James Bond) nennen. Wer daran interessiert ist, kann sich vertrauensvoll an mich wenden. Ich habe keine Ahnung von Schauspielern, werde keinen Cent Eigenkapital investieren, bin aber an der Rolle des Bösewichts interessiert. Ich brauche noch ein wenig Kapital, um die Macher zu überzeugen. Das Risiko liegt komplett beim Anleger, ich werde gegen eine kleine Gebühr mein ganzes – bisher nicht vorhandenes – Schauspielerwissen dort einbringen. Ich garantiere 5%, wenn es immer genug neue Investoren gibt, die die alten Investoren finanzieren.  Jeder Anleger muss fünf neue Anleger werben. Ihr solltet euch beeilen, da dieses Spiel schon rein mathematisch endlich ist. Wir kennen das mittlerweile: Exponentielles Wachstum und so.

Fazit

Die Investition in seine eigenen Fähigkeiten (Humankapital) und die Abzahlung seiner Kredite sind die sicherste Investition, die man sich denken kann.

Wird das Geld kurzfristig benötigt, sollte in sichere Zinsprodukte wie Tagesgeld, Festgeld oder ab 100.000 € in sichere Anleihen-ETFs angelegt werden. Die James Anleihen dieser Welt, die einen substanziell besseren Zins versprechen sind als sicherere Anlage zu meiden und gehören in den Bereich risikoreiche Anlage mit schlechtem Chancen/Risiko-Verhältnis.

Wer Rendite haben möchte, muss auch Risiko gehen. Langfristig überwiegen bei weltweiten Aktien-ETFs die Chancen der kontinuierlichen Wertsteigerung bei Weitem den Risiken der Schwankungen.

Je nach Anlagezeitraum, individueller Risikotoleranz, individuellem Risikobedarf und individuelle Risikotragfähigkeit kann ein Mix aus beidem sinnvoll sein. Mein Beitrag „Passives Risikomanagement: So kannst du die richtige Aufteilung in den risikoarmen und risikobehafteten Anteil ermitteln (Asset Allocation, RK1, RK3)erläutert eine Möglichkeit dies zu tun.

Ich predige nicht nur Wasser, sondern trinke auch Wein. Meine Investition in 2021 sind in genau der oben skizierten Reihenfolge: Ein Großteil investiere ich 2021 in mein Humankapital! Meinen Immobilienkredit werde ich mit maximaler Sondertilgung bis Ende 2022 getilgt haben und für mein langfristiges Investment stecke ich den Rest in meinen Welt-ETF Fuzzy (Vanguard FTSE All-Word). Für den kurzfristigen Bedarf sind meine Rücklagentöpfe gefüllt, so dass ich hier keinen Bedarf an weiteren Zinsprodukten habe.

Als Plan B setze ich noch auf diesen James Bond. Für den, der oben in der Pyramide steht, ist das nämlich ein todsicheres Geschäft. 😊

Beitragsfoto James-Bond-Insel von Uljana Maljutina bei Unsplash

Ich verfolge das Ziel finanzielles Wohlbefinden zu ermöglichen. Finanzielles Wohlbefinden heißt die finanziellen Angelegenheiten geklärt zu wissen und die losen finanziellen Enden aufzulösen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen Finanzwissen zu teilen und jedem die Möglichkeit zu geben seine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen.

Auch wenn alle Konzepte eigenständig umgesetzt werden können, hat nicht jeder Zeit und/oder Lust sich um seine Finanzen zu kümmern. Für diese Menschen biete ich mein Finanzcoaching an. Ziel meines Finanzcoachings ist dir ein Cockpit zu liefern. Du behältst die Kontrolle und bleibst auf dem Fahrersitz.

Trete mit mir in Kontakt.